Kolumne Nina Haller
Der wahre Wert von Kreativität: Warum Agenturen im Zeitalter der Tech-Giganten wichtiger sind denn je. Ein Liebesbrief an Agenturen.
„Wir ersetzen Agenturen“ – mit dieser unverhohlenen Kampfansage hat Meta kürzlich für Aufsehen in der Marketingwelt gesorgt. Stephan Scheuer schreibt im Handelsblatt, die klassischen Agenturen hätten keine Antwort auf diese Disruption, sie hätten den Trend verschlafen. Don Draper würde heute keinen Pitch mehr gewinnen, so viel steht fest. Die Martini-geschwängerten Storyboard-Präsentationen des alten Werbe-Granden? Schnee von gestern. Zum Glück ist die Bühne für das große Ego-Spektakel geschrumpft. Doch statt Trübsal zu blasen über die scheinbar allmächtige Effizienz von Google und Meta sowie den verblassten Don-Draper-Mythos aus längst vergessenen Zeiten, sollten wir uns eine viel drängendere Frage stellen: Was hat modernes Marketing heute zu tun?
„Die hohe Kunst, die Fähigkeit mit Marketing Emotionen zu wecken und echte Verbindungen zu schaffen, lässt sich nicht automatisieren.“
Sich in reiner Datenanalyse zu verlieren und die kreative Seele an selbsternannte Tech-Heilsbringer zu verkaufen? Wohl kaum. Marketing, das seinen Namen verdient, versteht den Zeitgeist und beherrscht die Kunst der echten Verbindung. Es wird die Spielregeln nicht einfach akzeptieren, sondern sie aktiv neu gestalten. Modernes Marketing würde die Verlockung der automatisierten Werbewelt von Google und Meta durchschauen. Es würde müde darüber lächeln, dass sich alles nur noch um den billigsten Klick und die kurzfristige Performance-Metrik dreht. Denn es wüsste, dass Marken, die im Gedächtnis bleiben und Herzen erobern, mehr brauchen als nur algorithmische Präzision. Sie brauchen eine Seele, eine Geschichte, eine echte Verbindung. Es würde die Gefahr der totalen Austauschbarkeit erkennen, die droht, wenn alle nur noch den Datenpunkten hinterherjagen und dabei die menschliche Komponente vergessen. Ein modernes Marketing würde nicht fragen, wie es seine Botschaft am effizientesten in die Massen drückt, sondern wie es echte, pulsierende Gemeinschaften um eine Marke herum aufbaut.
Community First! Das wäre sein neues Mantra oder besser gesagt: das Gebot der Stunde für wirkungsvolles Marketing. Nicht als hohle Phrase aus der nächsten Trendpräsentation, sondern als strategischer Imperativ. Denn nach Jahren digitaler Trunkenheit, in denen dieser fundamentale Wert allzu oft vernachlässigt oder schlicht vergessen wurde, besinnen wir uns endlich wieder darauf, was schon immer zählte und nach den Wellen von „Digital First”, „Mobile First” und „Social First” nun mit aller Macht zurück ins Zentrum rückt: Eine echte Community ist kein weiterer Plattform-Algorithmus, den man per Knopfdruck optimiert. Es ist das pralle, echte Leben, egal ob es online oder offline stattfindet. Diese wertvollen Gemeinschaften müssen mit Feingefühl gefunden, mit Leidenschaft aktiviert, mit Hingabe gepflegt, mit Empathie verstanden und mit Kreativität kultiviert werden. Das erfordert menschliche Intelligenz, strategisches Denken, Zuhören, Dialogfähigkeit und vor allem eines: langfristiges Engagement, das weit über das nächste Quartal und die nächste KPI hinausblickt. Ein modernes Marketing würde KI als mächtiges Werkzeug nutzen, um diese Communities besser zu verstehen und zu erreichen – aber es würde niemals die menschliche Führung und Inspiration an eine Maschine delegieren. Und dann wäre da die Bühne, auf der modernes Marketing seine wahre Magie entfalten würde: IRL – In Real Life. Es hätte die auf der OMR gepredigte Botschaft nicht nur gehört, sondern verinnerlicht: „IRL ist das neue Online.“ Es weiß, dass in einer zunehmend digitalen und oft entfremdeten Welt die Sehnsucht nach authentischen Erlebnissen immens ist. Es würde die digitale Reichweite nutzen, um unvergessliche Offline-Momente zu schaffen, die digitale Interaktionen emotional aufladen und sich tief im Gedächtnis der Menschen verankern. Ob exklusive Events oder immersive Markenerfahrungen – modernes Marketing zeigt, dass die wahre Kunst der Markenführung darin liegt, Menschen nicht nur zu Konsumenten, sondern zu begeisterten Fans und Botschaftern zu machen. Und diese Fähigkeit, Emotionen zu wecken und echte Verbindungen zu schmieden, lässt sich nicht automatisieren.
Modernes Marketing begnügt sich nicht damit, die Krümel vom Tisch der Tech-Giganten aufzulesen. Es definiert selbstbewusst seinen eigenen Wert und bahnt neue Wege, die weit über das Füttern intransparenter Plattform-Metriken hinausführen. Denn der wahre Wert von Agenturleistungen liegt heute mehr denn je in der kreativen Wertschöpfungskette, die kein Algorithmus ersetzen kann. Wir identifizieren kulturelle Strömungen, bevor sie zum Mainstream werden. Wir übersetzen Markenwerte in berührende Geschichten. Wir schaffen Erlebnisse, die im Gedächtnis bleiben, wenn der letzte Klick längst vergessen ist. Haben wir Agenturen den Trend verschlafen, wie man uns nachsagt? Vielleicht haben einige von uns zu lange auf die falschen Propheten gehört. Die Wahrheit ist: Wir sind nicht nur nicht tot, sondern der kreative Motor, der Marken antreibt und ihnen Bedeutung verleiht. Wir sind die Architekten und Übersetzer zwischen Algorithmen und Emotionen, die Garanten für wertvolle Kommunikation mit echten Menschen. Dabei entwickeln wir neue Geschäftsmodelle, die den Wert unserer Arbeit fair abbilden: weg vom Stundensatz, hin zu ergebnisbasierten Vergütungen und strategischen Partnerschaften. Wir schaffen agile Prozesse, die Kreativität und Effizienz verbinden, ohne das eine dem anderen zu opfern.
Wir orchestrieren das Zusammenspiel von Strategie und Kreation, von Daten und Intuition sowie von Technologie und menschlichem Gespür. Diese tiefgreifende Arbeit, diese kreative Alchemie, hat einen Preis, der nicht in den Plattform-Metriken versteckt wird, sondern sich in echten Geschäftsergebnissen messen lässt. Einen fairen Preis für nachhaltige Loyalität und Relevanz, die nicht mit dem nächsten Update verpufft. Haltung, Herz und echte menschliche Verbindung sind und bleiben die härteste Währung in jeder Ökonomie – und Agenturen sind ihre innovativsten Vermittler.
Nina Haller ist eine digitale Strategin und gefragte KI-Expertin, die Technologie, Markenführung und Innovation verbindet. Als eine der W&V Top 100 gilt sie als zentrale KI-Stimme der Branche. Mit über 20 Jahren Erfahrung als Unternehmerin und Stationen bei global führenden Unternehmen wie media.monks, Accenture und WPP entwickelt sie heute KI-gestützte Lösungen und Workflows für Agenturen und Kunden (u.a. eMMy für muehlhausmoers). Als Autorin mehrerer Fachpublikationen treibt sie den Diskurs um künstliche Intelligenz und digitale Innovation voran. Als Beirätin bringt sie ihre umfassende Expertise in der Entwicklung KI-gestützter Kommunikationslösungen ein und gestaltet aktiv die Zukunft der digitalen Transformation.
Kolumne Nina Haller
Der wahre Wert von Kreativität: Warum Agenturen im Zeitalter der Tech-Giganten wichtiger sind denn je. Ein Liebesbrief an Agenturen.
„Wir ersetzen Agenturen“ – mit dieser unverhohlenen Kampfansage hat Meta kürzlich für Aufsehen in der Marketingwelt gesorgt. Stephan Scheuer schreibt im Handelsblatt, die klassischen Agenturen hätten keine Antwort auf diese Disruption, sie hätten den Trend verschlafen. Don Draper würde heute keinen Pitch mehr gewinnen, so viel steht fest. Die Martini-geschwängerten Storyboard-Präsentationen des alten Werbe-Granden? Schnee von gestern. Zum Glück ist die Bühne für das große Ego-Spektakel geschrumpft. Doch statt Trübsal zu blasen über die scheinbar allmächtige Effizienz von Google und Meta sowie den verblassten Don-Draper-Mythos aus längst vergessenen Zeiten, sollten wir uns eine viel drängendere Frage stellen: Was hat modernes Marketing heute zu tun?
„Die hohe Kunst, die Fähigkeit mit Marketing Emotionen zu wecken und echte Verbindungen zu schaffen, lässt sich nicht automatisieren.“
Sich in reiner Datenanalyse zu verlieren und die kreative Seele an selbsternannte Tech-Heilsbringer zu verkaufen? Wohl kaum. Marketing, das seinen Namen verdient, versteht den Zeitgeist und beherrscht die Kunst der echten Verbindung. Es wird die Spielregeln nicht einfach akzeptieren, sondern sie aktiv neu gestalten. Modernes Marketing würde die Verlockung der automatisierten Werbewelt von Google und Meta durchschauen. Es würde müde darüber lächeln, dass sich alles nur noch um den billigsten Klick und die kurzfristige Performance-Metrik dreht. Denn es wüsste, dass Marken, die im Gedächtnis bleiben und Herzen erobern, mehr brauchen als nur algorithmische Präzision. Sie brauchen eine Seele, eine Geschichte, eine echte Verbindung. Es würde die Gefahr der totalen Austauschbarkeit erkennen, die droht, wenn alle nur noch den Datenpunkten hinterherjagen und dabei die menschliche Komponente vergessen. Ein modernes Marketing würde nicht fragen, wie es seine Botschaft am effizientesten in die Massen drückt, sondern wie es echte, pulsierende Gemeinschaften um eine Marke herum aufbaut.
Community First! Das wäre sein neues Mantra oder besser gesagt: das Gebot der Stunde für wirkungsvolles Marketing. Nicht als hohle Phrase aus der nächsten Trendpräsentation, sondern als strategischer Imperativ. Denn nach Jahren digitaler Trunkenheit, in denen dieser fundamentale Wert allzu oft vernachlässigt oder schlicht vergessen wurde, besinnen wir uns endlich wieder darauf, was schon immer zählte und nach den Wellen von „Digital First”, „Mobile First” und „Social First” nun mit aller Macht zurück ins Zentrum rückt: Eine echte Community ist kein weiterer Plattform-Algorithmus, den man per Knopfdruck optimiert. Es ist das pralle, echte Leben, egal ob es online oder offline stattfindet. Diese wertvollen Gemeinschaften müssen mit Feingefühl gefunden, mit Leidenschaft aktiviert, mit Hingabe gepflegt, mit Empathie verstanden und mit Kreativität kultiviert werden. Das erfordert menschliche Intelligenz, strategisches Denken, Zuhören, Dialogfähigkeit und vor allem eines: langfristiges Engagement, das weit über das nächste Quartal und die nächste KPI hinausblickt. Ein modernes Marketing würde KI als mächtiges Werkzeug nutzen, um diese Communities besser zu verstehen und zu erreichen – aber es würde niemals die menschliche Führung und Inspiration an eine Maschine delegieren. Und dann wäre da die Bühne, auf der modernes Marketing seine wahre Magie entfalten würde: IRL – In Real Life. Es hätte die auf der OMR gepredigte Botschaft nicht nur gehört, sondern verinnerlicht: „IRL ist das neue Online.“ Es weiß, dass in einer zunehmend digitalen und oft entfremdeten Welt die Sehnsucht nach authentischen Erlebnissen immens ist. Es würde die digitale Reichweite nutzen, um unvergessliche Offline-Momente zu schaffen, die digitale Interaktionen emotional aufladen und sich tief im Gedächtnis der Menschen verankern. Ob exklusive Events oder immersive Markenerfahrungen – modernes Marketing zeigt, dass die wahre Kunst der Markenführung darin liegt, Menschen nicht nur zu Konsumenten, sondern zu begeisterten Fans und Botschaftern zu machen. Und diese Fähigkeit, Emotionen zu wecken und echte Verbindungen zu schmieden, lässt sich nicht automatisieren.
Modernes Marketing begnügt sich nicht damit, die Krümel vom Tisch der Tech-Giganten aufzulesen. Es definiert selbstbewusst seinen eigenen Wert und bahnt neue Wege, die weit über das Füttern intransparenter Plattform-Metriken hinausführen. Denn der wahre Wert von Agenturleistungen liegt heute mehr denn je in der kreativen Wertschöpfungskette, die kein Algorithmus ersetzen kann. Wir identifizieren kulturelle Strömungen, bevor sie zum Mainstream werden. Wir übersetzen Markenwerte in berührende Geschichten. Wir schaffen Erlebnisse, die im Gedächtnis bleiben, wenn der letzte Klick längst vergessen ist. Haben wir Agenturen den Trend verschlafen, wie man uns nachsagt? Vielleicht haben einige von uns zu lange auf die falschen Propheten gehört. Die Wahrheit ist: Wir sind nicht nur nicht tot, sondern der kreative Motor, der Marken antreibt und ihnen Bedeutung verleiht. Wir sind die Architekten und Übersetzer zwischen Algorithmen und Emotionen, die Garanten für wertvolle Kommunikation mit echten Menschen. Dabei entwickeln wir neue Geschäftsmodelle, die den Wert unserer Arbeit fair abbilden: weg vom Stundensatz, hin zu ergebnisbasierten Vergütungen und strategischen Partnerschaften. Wir schaffen agile Prozesse, die Kreativität und Effizienz verbinden, ohne das eine dem anderen zu opfern.
Wir orchestrieren das Zusammenspiel von Strategie und Kreation, von Daten und Intuition sowie von Technologie und menschlichem Gespür. Diese tiefgreifende Arbeit, diese kreative Alchemie, hat einen Preis, der nicht in den Plattform-Metriken versteckt wird, sondern sich in echten Geschäftsergebnissen messen lässt. Einen fairen Preis für nachhaltige Loyalität und Relevanz, die nicht mit dem nächsten Update verpufft. Haltung, Herz und echte menschliche Verbindung sind und bleiben die härteste Währung in jeder Ökonomie – und Agenturen sind ihre innovativsten Vermittler.
Nina Haller ist eine digitale Strategin und gefragte KI-Expertin, die Technologie, Markenführung und Innovation verbindet. Als eine der W&V Top 100 gilt sie als zentrale KI-Stimme der Branche. Mit über 20 Jahren Erfahrung als Unternehmerin und Stationen bei global führenden Unternehmen wie media.monks, Accenture und WPP entwickelt sie heute KI-gestützte Lösungen und Workflows für Agenturen und Kunden (u.a. eMMy für muehlhausmoers). Als Autorin mehrerer Fachpublikationen treibt sie den Diskurs um künstliche Intelligenz und digitale Innovation voran. Als Beirätin bringt sie ihre umfassende Expertise in der Entwicklung KI-gestützter Kommunikationslösungen ein und gestaltet aktiv die Zukunft der digitalen Transformation.